Das Sydney Mardi Gras - größtes schwul-lesbisches Festival der Welt

Das größte schwul-lesbische Festival der Welt, das Sydney Gay and Lesbian Mardi Gras lockt mit seinen über 80 Themenveranstaltungen und einer Parade mit rund 140 Umzugswagen Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt in die australische Großstadt Sydney.

Das Sydney Mardi Gras besteht seit 1979 und wurde ins Leben gerufen um an den Stonewall-Aufstand am 27. Juni 1978 zu erinnern. Nachdem die örtliche Polizei eine Razzia in einem Lokal (dem Stonewall-Inn in der Christopher Street) mit homo- und transsexuellem Publikum durchgeführt hatte, solidarisierten sich schwule, lesbische und transsexuelle Bürger und schlugen gewaltsam die Polizei zurück. Erst nach 5 Tagen stabilisierte sich die Lage und noch heute werden weltweit die daraufhin benannten Christopher-Street-Days gefeiert.

Das Sydney Mardi Gras wuchs über die Jahre von zunächst 3000 Besuchern zu einem riesigen Festival mit jährlich 300000 Besuchern an. Relevante Themen wie AIDS, alltägliche Diskriminierungen und Homophobie werden hier öffentlich thematisiert.

Über die Parade wird jedes Jahr von lokalen Medien live vor Ort Bericht erstattet. 1994 wurde sie zum ersten Mal auf dem Sender ABC ausgestrahlt.

Gay Pride Sydney - Das Vorprogramm des Mardi Gras 2013

Dieses Jahr feierte das Sydney Mardi Gras seinen 35. Geburtstag und begann traditionell mit einem bunten Programm am Vorwochenende. Humorvolle und ernstere Theateraufführungen wie "MilkMilkLemonade", ein Stück über das Aufwachsen als junger schwuler Mann in einem konservativen Umfeld, bildeten den Auftakt zu dem Festival.

Auch Selbstverteidigungskurse wie der Kung-Fu-Self-Defence-Workshop zur Verteidigung vor homophoben Übergriffen wurden im Rahmen des Vorwochenendes angeboten. Mit professioneller Anleitung von erfahrenen Kampfsportlehrern konnte jeder Interessierte hier einfache und effektive Techniken zur Abwehr von Angriffen erlernen.

Kunstinteressierte konnten sich an der Ausstellung "Francis Bacon - Five Decades" erfreuen. Der Künstler Francis Bacon (1561 - 1626) lebte seine Homosexualität in einer von Diskriminierung und Repression geprägten Zeit relativ offen aus und setzte sich für eine Legalisierung von Homosexualität in Großbritannien ein. Die Ausstellung umfasste etwa 50 Werke des Künstlers.

Gay Pride Sydney - Das Mardi Gras Wochenende

Wie üblich wurde das Festival am 8. Februar mit dem Hissen der Regenbogenflagge am Rathaus und einer Kundgebung eröffnet. Hierbei wird vor allem auch der politische und gesellschaftliche Gesichtspunkt der Festivitäten hervorgehoben.

Das traditionell sonntägliche Mardi Gras Picnic am sogenannten Fair Day (etwa zu übersetzen mit "Jahrmarkt-Tag") ist eine der beliebtesten Veranstaltungen des Festivals und lädt junge, alte, schwule, lesbische, transsexuelle, bisexuelle und heterosexuelle Gäste gleichermaßen ein, zusammen ein friedliches Picknick im schönen Victoria Park zu erleben. Auch Hunde sind hier willkommen. Auch viele Familien mit Kindern nutzen diesen Tag um gemeinsam unter freiem Himmel einen schönen, sonnigen Tag zu genießen. Für Spielzeug und Spielgeräte für Kinder ist ebenso gesorgt wie für das leibliche Wohl: verschiedene Fahrgeschäfte und Essensstände begeistern hier Jung und Alt.

Nach Sonnenuntergang erwacht schließlich die Partymetropole Sydney und bietet im Rahmen des "After The Fair"-Programms allen Nachtschwärmern eine Vielzahl von Partys und Tanzveranstaltungen.

Die Parade am Samstag - Highlight des Mardi Gras

Das "Kernstück" des Festivals bildet jedes Jahr die bunte Parade am Samstag. Sie dauert etwa 3 Stunden und umfasste dieses Jahr 9500 Teilnehmer, etwa 140 Umzugswagen und ca. 300000 Zuschauer. Damit ist sie die größte "Gay Pride"-Veranstaltung der Welt.

Neben Party-Wagen, die die Stimmung ordentlich aufheizten, waren auch Berufsverbände wie homosexuelle Polizisten in Berufskleidung und gesellschaftliche Gruppen wie Surf Life Savers, eine Gruppe von freiwilligen Rettungsschwimmern vor Ort mit einem eigenen Wagen vertreten. Auch Amnesty International Australia und die Angehörigen-Organisation Parents, Families and Friends of Lesbians and Gays beteiligten sich an der Parade.

Mardi Gras - Das Party-Wochenende

Feierwütige Mardi Gras-Besucher konnten dieses Jahr bei der Harbour Party im Royal Botanical Garden, dem botanischen Garten von Sydney, zu den heißen House-Rhythmen von Top-DJs wie David Morales, Moto Blanco und GI Jode abtanzen.

Die Mardigrasland-Party im Playbill Venues and Entertainment Quarter, die selbsternannte "Mutter aller Mardi Gras-Parties" bietet hingegen in 7 verschiedenen Partyzonen etwas abwechslungsreichere Musik für fast alle Geschmäcker. Ob Tanzen in der 70er, 80er und 90er Lounge, im Hi-Fi-Club oder relaxen und mit Freunden quatschen in der Gaydar Lounge - Mardigrasland bietet für jeden etwas. Adam Love, Chip, DJ Fat Cat, Mike Kelly und viele andere DJs und Musiker sorgten 2013 für die richtige Beschallung der Party.

Eine Reise zum Sydney Mardi Gras lohnt sich definitiv - nicht nur für Schwule und Lesben ein tolles Kultur- und Party-Ereignis!