Gay Kapstadt

Kapstadt ist eine Stadt, die sich um den Tafelberg herum erstreckt. Die Stadt pulsiert vor Leben und öffnet sich den vielfältigen Lebensarten. Sie ist eine ganze Regenbogenstadt. Dies hat große Auswirkungen auf die Gay Community. Viele halten Kapstadt für geistesverwandt mit San Francisco, der absoluten Schwulenhochburg. Das offene, freundlich-lächelnde Gesicht der Stadt wirkt anziehend auf alle Arten von Menschen. Das Viertel De Waterkant ist die richtige Anlaufstelle für alle Gays in Kapstadt. Hier stehen viele ineinander verschachtelte Häuser, deren Dachterrassen zum Feiern einladen. Die Häuser sind in den unterschiedlichsten Farben angestrichen. So wird die Rainbowmentalität auf angenehme Art und Weise betont. Inzwischen sind bereits speziell schwule Wohnungen entstanden, um dem immer größeren Zuwachs an Homosexuellen gerecht zu werden. Die Nähe zum City Center ist zusätzlich attraktiv. Die meisten der Queers aus Kapstadt leben in diesem Viertel, am Fuß des Signal Hill mit atemberaubendem Blick auf den Ozean.

Schwule Szene in Kapstadt

Die schwule Szene in Kapstadt ist überschaubar, dennoch mit europäischem Standard vergleichbar. Die Besucher diverser Bars, Saunen, Discotheken etc. sind überwiegend weißer Hautfarbe. Vielfach rührt es daher, dass nur für Weiße solche Vergnügungen erschwinglich sind. Ein anderer Grund ist, dass die schwarze Bevölkerung überwiegend in den Townships rund um Kapstadt lebt. Hier ist neben der gravierenden Armut auch die Frustration und Arbeitslosigkeit eine gefährliche Mischung. Vielfach entlädt sie sich in Aggressionen gegen „Andersartige“, wie eben Gays und Lesben. Frauen sind etwas mehr gefährdet, da in vielen Köpfen noch die Idee herum spukt, dass nur der in ausreichender Menge fehlender sexuelle Kontakt Frauen zu Lesben gemacht hat. So sind sie oft Vergewaltigungen ausgesetzt. Diese sollen ihnen ihre angeblich krankhaften Neigungen austreiben. Männer werden im schlimmsten Fall gelyncht. Dem schwarzen Anteil der Afrikaner, der vorwiegend in den Townships lebt, fällt es schwer, das alte Gedankengut gänzlich abzustreifen. Aus berechtigter Sorge um Leib und Leben verbergen hier viele Gays und Lesben ihre Neigung. Selbst schwarze Politiker der Regierung äußerten sich sehr aggressiv gegen Gays in Kapstadt.

Für Gays in Kapstadt, die oftmals liebevoll „Moffies“ genannt werden, die sich an ein paar Regeln halten, ist der Besuch jedoch ein ungetrübter Genuss. Die schwulen Bars konzentrieren sich im Stadtteil De Waterkant in Downtown. Unter Einheimischen und eingeweihten Besuchern ist es auch als Gay Village bekannt. Zahlreiche Bars, Gästehäuser und Hotels sind hier in den letzten Jahren entstanden. Das „Manhattan“ ist eine Bar, um auf angenehme Art andere Gays in Kapstadt kennenzulernen. Das Bronx unterhält mit Karaoke-Shows. Der dritte Strand von Clifton Beach ist ein extra Gay beach und Sandy beach ist Südafrikas einziger FKK-Strand.

Mother City Queer Parade und Cape Town Pride in Gay Kapstadt

Ein unbedingter Höhepunkt des Jahres ist die Mother City Queer Parade im Dezember. Sie ist ein großes Kostümfest, das von überall aus dem Land Teilnehmer und Besucher anlockt. Der Cape Town Pride findet im Februar statt und dauert zwei Wochen. Höhepunkt ist der Toleranzmarsch. Vor allem Jugendliche sollen dazu ermuntert werden, zu ihrer Homosexualität zu stehen. Der Cape Town Pride ist eine eigene Variante des schulen Mitmach-Projektes „It gets better“. Vor allem steht er für einen Umbruch, ein Umdenken.

Kapstadt hat viele faszinierende Menschen. Zwei berühmte, die sich stark für das schwule Kapstadt und auch darüber hinaus engagieren, sind:

Zachie Achmat
Er ist ein Mann, der sowohl zu seiner Homosexualität steht als auch zu seiner HIV-Infektion. Er kämpft für eine kostenlose Behandlung aller infizierten Afrikaner und versucht stets, ein Zeichen der Hoffnung zu sein.

Dr. Ivan Toms
Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Organisation of Lesbian and Gay Activists. Trotz Exil setzte er seine Arbeit fort, sprach mit vielen Gay in Südafrika, die sich verbergen mußten und ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Rechte von Homosexuellen Menschen in die Verfassung mit aufgenommen wurden.